2014 gestaltet Heinz Ebner für den Güssinger Kultur Sommer das Bühnenbild zur Komödie "Der Floh im Ohr".

 

Durch einen „Floh im Ohr“ – also durch die von einer Ehe-frau und ihrer Freundin gesponnen Fantasien – geraten scheinbar brave, gutbürgerliche Herrschaften in die ihnen völlig neue und natürlich unbekannte Welt der Seitensprünge, Verschleie-rungen und Verwechslungen. 

Diesen Kontrast unterstreichen die zwei Bühnenbilder der Inszenierung von Frank Hoffmann auf der Burg Güssing, die unterschiedlicher kaum sein könnten: 

Ausgehend vom Bild des ersten Aktes vor einer perfekten Fassade des bürgerlichen Mittelstandes, der Gartenterrasse einer Kleinvilla, brauen sich die Gewitterwolken verschiedener Liebes- und Ehebeziehungen justament im Freien – also für alle sichtbar, quasi öffentlich – zusammen, um im 2. Akt in den kitschigen Innenräume eines mehr oder minder billigen Hotels für Seitensprung-Geübte die Verwechslungen von Sein und Schein, Wollen und Dürfen durch die auffallend hohe Anzahl an Türen in uneinsehbare Zimmer auf den Gipfel der Verwirrung für Beteiligte und Zuschauer zu treiben. Uneinsehbare Zimmer? Alle, bis auf eines, das nicht nur in seiner farbigen Erscheinung das Innerste dieses Etablissements nach Außen kehrt und dem Publikum wahrlich tiefe Einblicke in das vermeintliche Trei-ben hinter all den anderen Türen zu geben scheint.

Das „Schönbrunngelb“ der Villenfassade, unterstrichen vom reinweißen Gartenmöbelambiente des 1. Aktes, wird übertrumpft vom lustbetonten Rosarot des Interieurs einer Vorstadtabsteige, welches im tiefen Purpurrot und kitschigen Rosa einer einzigen gezeigten Zimmerdekoration jeden Zweifel über das Treiben in den Zimmern dieses Hotels ausschließt. 

Die Rückkehr in die gewohnte Ordnung und vertraute Umgebung der bür-gerlichen Privatsphäre beruhigt Beteiligte wie Zuschauer gleichermaßen im 3. Akt... 

Wie im Stück selbst ist auch in der Bühnendekoration nicht alles wirklich, was real erscheint – Wirkliches und Unwirkliches wechseln im Auge des Betrachters anders, als dieser es zu sehen meint.

 

 

 

 

 

 

 

 

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