(DIE ENTWÜRFE ZUR GESTALTUNG  DES NEUEN LITURGIE-RAUMES ENTSTANDEN IN ENGER ZUSAMMENARBEIT MIT ARCH. MICHAEL ECKEL KP CONSULTING GROUP WIEN.)

Kleiner Raum mit großer Weite

Der knapp 36 m2 kleine Raum erhält seine Weite durch die Einhaltung seiner monochromen Farbgestaltung und durch die runden Öffnungen in der Frontwand, durch die das Tageslicht von außen in den Raum fällt; die Großzügigkeit der breiten, offenen Front ist wesentlicher Bestandteil dieser Gestaltung. Die linearen Kunstlichtflächen am Boden und an der Decke unterstreichen dies, beschreiben und Kennzeichnen die Raumproportionen und öffnen den Raum durch ihr Licht zusätzlich.

Als eingeschränkte Farbpalette für alle Gestaltungselemente dienen Pastellfarbtöne in den Bereichen Gelb, Ocker und Gold.

Dieser Raum ist von Menschen für Menschen gemacht. Daher wurde auf sterile, maschinell erzeugte Oberflächen verzichtet und der Duktus der menschlichen Hand sichtbar gemacht. Erst durch die Präsenz des Allerheiligsten, durch das persönliche oder gemeinschaftliche Gebet oder durch die Feier eines Gottesdienstes wird aus diesem Raum ein liturgischer Raum.

„Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12)

Das durch die runden Öffnungen in den Raum fallende Licht wird durch die Reflexionen am Boden, an den Wänden und an den Objekten materialisiert.

Dieses Spiel von FORM und MATERIAL steht in der Spannung von SCHEIN (Licht) und SEIN (Gegenwart Gottes in der Eucharistie).

Daher schwebt der Tabernakel im Zentrum in Form einer fast weißen Kugel: das materialisierte, verdichtete Licht als Haus Gottes.

Ein Eisenrahmen begrenzt den Raum um den Tabernakel und ist Träger für jenes Licht, das in Form einer natürlichen Flamme auf die Anwesenheit des Auferstandenen in der Eucharistie, im Allerheiligsten hinweist.

Altar und Ambo machen das Licht durch die gebrochenen Oberflächen sichtbar, geben dem Licht Raum. Die Steigerung der Farbintensität bis hin zu Goldgelb einerseits und der harte Kontrast der kantigen Formen andererseits aktualisieren das Licht im gegenwärtigen Augenblick. Das Licht des Himmels stößt im Altar und Ambo auf die irdische Begrenztheit; Altar und Ambo sind relativ klare Quaderformen - die rechteckige Konstruktion lässt das Zahlensymbol 4 erkennen und steht für das Irdische wie z.B. 4 Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten etc. – die weinigen Versetzungen einzelner dreieckiger Flächen an deren Oberflächen beziehen sich auf das Zahlensymbol 3 und stehen für das göttliche Wirken, das Licht der Frohbotschaft und Eucharistie sichtbar werden zu lassen.

Das Kreuz nimmt diese Formen auf und gibt dem scheinbaren Formenzufall einen Rhythmus und menschliche Proportionen; im Corpus verdichtet sich die vom Pastell über Goldgelb modulierende Farbgebung weiter bis ins Rot. Der Gekreuzigte schwebt somit im Lichtspiel und deutet damit bereits die Auferstehung an.

 

Ein wesentliches Gestaltungselement des Raumes ist die digitale Bildanimation "Thomas Morus".

 

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